Spätestens seitdem das Wort „googeln“ sich in unseren Sprachgebrauch und in den Duden eingeschlichen hat, können wir eigentlich davon ausgehen, dass wir alle im Internet nach Antworten suchen können. Was aber, wenn die Suchmaschine uns gar nicht die besten Ergebnisse liefert, sondern nur die „auf uns zugeschnittenen“ Ergebnisse, die vor allem Unternehmen Gewinn bringen? Können wir was dagegen machen? Gibt’s was anderes als Google?  Hier gibt’s ein paar Hinweise zur Selbsthilfe.

Wie funktioniert nochmal eine Suchmaschine?

Eine Suchmaschine ist ein Programm, das bei der Internet-Recherche hilft. Ihre Aufgabe ist, Suchen und Finden im Internet zu ermöglichen, Suchergebnisse sinnvoll anzuordnen und einen Index zu erstellen, der Informationen über Websites enthält. Es gibt verschiedene Arten von Suchmaschinen. Welche das sind und wie sie funktionieren, hat die Universitätsbibliothek Bielefeld gut aufgeschlüsselt.

Was war nochmal das Problem mit den Suchmaschinen?

Weitergabe von Daten: Jede Suchanfrage im Internet hinterlässt eine Datenspur. Das beginnt beispielsweise mit dem Ort, wo die Suche gestartet wird, geht über das Gerät, mit dem gesucht wird, über Schlagworte, die in die Suchleiste eingegeben werden und wo schließlich gelandet wird. Manche Suchmaschinen erfassen die Daten nicht nur, sondern speichern sie und geben sie auch weiter. Warum? Dahinter steckt natürlich ein Geschäftsmodell.

Algorithmen: Gar nicht mehr so neu ist die Erkenntnis, dass unsere Anzeigen personalisiert werden. Das heißt auch, dass unsere vergangenen Suchanfragen Auswirkungen auf unsere neuen Suchanfragen haben. Oder nur die meist geklickten Beiträge (oder die gut bezahlten) ganz oben als Suchergebnisse angezeigt werden. Oft hat auch die Sprache, auf der wir suchen Auswirkungen auf unsere Ergebnisse. Für eine umfassende Recherche reicht es heute also weder aus, nur die erste Ergebnisseite anzusehen, noch nur eine einzige Suchmaschine zu benutzen.  

Was also machen?

Es gibt leider nicht DAS eine richtige Konzept und natürlich auch nicht DIE eine Empfehlung. Wir müssen uns belesen, vergleichen und ausprobieren. Für europäische Suchanfragen können wir darauf achten, wo die Server der Suchmaschine stehen. In den USA gilt der sogenannte Patriot Act, der US-Sicherheitsbehörden den Zugriff ohne richterlichen Beschluss auf Daten auf Servern von US- Unternehmen erlaubt. Das europäische Datenschutzrecht ist hier viel strenger. Zusätzlich können wir auch auf Datenschutz- und Privatsphären- Einstellungsmöglichkeiten von Suchmaschinen achten und genau untersuchen, was die Suchmaschine mit unseren Daten macht.

Viele Tipps und Erklärungen bietet zum Beispiel der Verein Digital Courage. 

Drei Google-Alternativen :

Startpage/ Ixquick  hat Server in den USA und in den Niederlanden, sodass europäische Suchanfragen meist über europäische Server laufen und nicht dem US-Patriot Act unterliegen. Die Suchergebnisse werden von Google bezogen, verzichten aber auf Werbetracker und die Speicherung der IP-Adressen. Die Suchmaschine hat auch ein eigenes Datenschutz-Zertifikat.

 MetaGer wird vom SUMA EV – einem Verein für freie Wissensvermittlung mit Sitz in Hannover entwickelt. Die Suchmaschine verspricht auf Tracking zu verzichten und keine relevanten Daten (wie die IP-Adresse oder den Fußabdruck) zu speichern und hält ihre Informationen zum Datenschutz auch sehr transparent. Allerdings ist die Benutzeroberfläche von Metager etwas gewöhnungsbedürftig.

Duckduckgo galt lange als sichere und anonyme Google-Alternative, mittlerweile wird die Suchmaschine kritisiert. Zwar speichert die Suchmaschine nach eigenen Angaben weder IP-Adressen, noch Suchanfragen, hat seine Server aber in den USA bei Amazon Cloud EC2 – die mit der CIA kooperieren. Was das für unsere Privatsphäre bedeutet, wissen wir nicht und können nur spekulieren. Trotzdem muss ich sagen, dass ich bei keiner anderen Suchmaschine so viele alternative Informationen bekomme, wie bei Duckduckgo. Viele davon sind schon veraltet, sodass sich diese Suchmaschine gut als Ergänzung zu anderen Suchmaschinen eignet.

#Hinweis aus der Community:  Qwant ist eine französische Suchmaschine, die über europäische Server läuft, hohen Datenschutz verspricht und keine persönlichen Daten sammelt. Ein Cookie wird für für die jeweilige Sitzung gesetzt und danach sofort gelöscht. Die Suchergebnisse sind für alle Nutzer gleich und nicht personalisiert.

Funfact: Spezialsuchmaschinen

Im Grunde gibt es hunderte verschiedene Suchmaschinen und Datenbanken für ganz spezielle Themen, Zwecke und auch Kuriositäten: Es gibt Maschinen für Frauenrechtsbewegungen, Veggie-Suchmaschinen, Bier-Suchmaschinen, sämtliche Suchmaschinen für journalistische Informationsbeschaffung und und und. Eigentlich reicht es, ins Suchfeld den gewünschten Zweck zu schreiben und „Suchmaschine“ oder „search engine“ anzufügen, dann wird recht schnell eine spezielle Datenbank ausgespuckt- einfach mal ausprobieren.

Drei Spezialsuchmaschinen:

Podcastsuchmaschine: Fyyd ist eher ein Spaßprojekt, aber eine ziemlich gute Idee. Diese Suchmaschine sucht ausschließlich nach Podcasts.

Wayback Machine: Ein Internet-Archiv, das Veränderungen von Websites registriert. Hierüber sind beispielsweise auch Websites zu finden, die bereits gelöscht wurden. Die Wayback Machine wird viel von Faktenchecker!nnen benutzt.

Kindersuchmaschinen: Kinder sind noch etwas ungeübter, was das Suchen im Internet angeht. Altersgerechte Inhalte, verständliche Informationen und pädagogisch geprüfte Inhalte bieten die Suchmaschinen FragFinn.de, Blindekuh.de oder HellesKöpfchen.de 

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